Kniearthrose ist häufig und belastend. Neben Physiotherapie, Gewichtsmanagement und bewährten Injektionen rückt seit einigen Jahren die MSC‑Stammzellentherapie in den Fokus. 2025 zeigt die Studienlage: spürbare Verbesserungen bei Schmerz und Funktion sind möglich – zugleich bleibt die Evidenz heterogen, und MSCs gelten nicht als Routinebehandlung. Dieser Überblick bringt Ordnung in die Fakten – leicht verständlich und ohne Heilsversprechen.
Was sind MSCs – verständlich erklärt
Mesenchymale Stammzellen stammen aus Knochenmark, Fettgewebe oder Nabelschnur. Unter GMP‑Bedingungen werden sie vermehrt und meist intra‑artikulär ins Knie injiziert. Wirkprinzipien: Immunmodulation (Entzündung beruhigen), trophische Signale (Reparatur fördern) und möglicherweise anti‑fibrotische Effekte. Ziel: Schmerzen lindern, Beweglichkeit verbessern, Alltag erleichtern.
Studienlage 2024–2025 – gesichert vs. offen
- Randomisierte Studien und Meta‑Analysen zeigen klinisch relevante Verbesserungen (z. B. WOMAC/VAS) nach 6–12 Monaten.
- Sicherheit: überwiegend milde, vorübergehende Nebenwirkungen (Druckschmerz/Schwellung). Schwere Komplikationen sind selten.
- Offen: optimale Dosis, Zellquelle (KM vs. Fett vs. Nabelschnur), Anzahl der Injektionen und Dauer der Effekte > 12–24 Monate; mehr Head‑to‑head‑Vergleiche mit PRP/Hyaluron sind nötig.
Wer kommt infrage – und wer eher (noch) nicht?
Eher geeignet: Kniearthrose Grad II–III, trotz konservativer Maßnahmen, mit realistischen Erwartungen (Symptomlinderung statt „Neuknorpel‑Garantie“).
Eher zurückhaltend: stark fortgeschrittene Arthrose mit Achsfehlstellung/Instabilität; akute Gelenkinfektionen; schlecht eingestellte Grunderkrankungen; Schwangerschaft/Stillzeit.
Ablauf in der Praxis – Schritt für Schritt
- Eignungsprüfung (Anamnese, Bildgebung, Scores).
- Zellprodukt (allogen vs. autolog), stets GMP‑hergestellt und geprüft.
- Injektion bildgestützt; je nach Protokoll Einzelgabe oder Serien.
- Rehabilitation: strukturierter Belastungsaufbau, gelenkschonende Aktivität.
- Follow‑ups: 1, 3, 6 und 12 Monate (Klinik, Scores, ggf. Bildgebung).
Checkliste: So erkennen Sie seriöse Anbieter
- Studien‑Registrierung oder formale Genehmigung vorhanden?
- GMP‑Nachweise und Produktdaten (Viabilität, Sterilität) einsehbar?
- Therapie‑ und Reha‑Plan schriftlich (Dosis, Anzahl der Injektionen, feste Follow‑ups)?
- Alternativen (PRP, Hyaluron, Orthesen, OP) fair und ohne Heilsversprechen erläutert?
- Klare Patienteninfos zur Therapie mit mesenchymalen Stammzellen (MSC) – Nutzen und Risiken offen erklärt.
Häufige Missverständnisse – kurz & klar
- „Stammzellen bauen Knorpel komplett neu auf.“
In Studien steht die Symptomlinderung im Vordergrund; strukturelle Effekte werden untersucht, sind aber nicht garantiert. - „Je mehr Zellen, desto besser.“
Dosis und Quelle sind Gegenstand der Forschung; „mehr“ ist nicht automatisch „wirksamer“. - „Erfolg ohne Reha.“
Bessere Alltagsziele erreicht man meist mit Therapie‑Kombination (Physio, Bewegung, Gewichtsmanagement).
Wo spezialisierte Zentren helfen
Wo spezialisierte Zentren helfen Zentren mit Erfahrung in regenerativer Medizin arbeiten multidisziplinär, dokumentieren Qualität transparent und unterstützen bei Eignung, Timing, Nachsorge. Für die Unterscheidung evidenzbasierter Protokolle von Marketing‑Versprechen empfiehlt sich die Prüfung offizieller Studienregister (z.B. ClinicalTrials.gov).
Fazit
MSC‑Stammzellen sind 2025 eine Chance – keine Garantie. Wer sorgfältig prüft, seriöse Anbieter wählt und die Zelltherapie mit Physiotherapie, Bewegung und Gewichtsmanagement kombiniert, kann realistische Vorteile erzielen – sicherer, planbarer und mit klaren Messpunkten.